ABUNDANT LIFE | SCHWEIZ

Ein Tag im Nagelstudio RED CARPET

Das Nagelstudio RED CARPET

„Der HERR ... bringt zusammen die Verstreuten Israels. Er heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Wunden.“ (Psalm 147,2-3) 

Das Nagelstudio RED CARPET in Tel Aviv ist eine missionarische Anlaufstelle für Frauen, die in Prostitution, in der Drogenszene oder anderweitig in schwierigen Situationen leben

Eine Beterin berichtet von ihrem Besuch 
Die Gegend, durch die ich mich zum Nagelstudio durchfrage, sieht ganz anders aus als die modernen Einkaufszentren. Um diese Tageszeit sind hier noch nicht so viele Menschen unterwegs, außer denen, die vor den Bars herumlungern. Es gibt weder ein Hinweisschild noch ein Türschild, aber die Frauen finden den Weg trotzdem. 

Vor dem Eingang sitzt ein ziemlich junger Mann, der mir versichert, ich sei hier an der richtigen Stelle. Er bewacht den Eingang, damit keine Männer hereinkommen. Die Treppen führen hinunter in den Keller, und nicht hinauf, wie ich vermutet hatte. Die lange Treppe führt mich zu einem schön eingerichteten länglichen Raum, wo ich herzlich willkommen geheißen werde. Es sind ein paar Frauen da, die offensichtlich nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Eine sitzt am Tisch und isst, eine andere liegt auf dem Sofa und schläft die ganze Zeit. Eigentlich hatte sie versprochen, heute in eine Reha-Einrichtung zu gehen. Aber sie konnte sich nicht dazu durchringen. Als das Studio schließt, schlurft sie zurück in ihr altes Leben. Eine andere Frau sucht dich Kleidung vom Kleiderständer heraus. An der Wand in der Ecke hängt ein kleines Regal mit verschiedenen Nagellacken, daneben steht eine Massageliege. Gegenüber befindet sich eine Küche mit Behältern darin. Das gekochte Essen, das diese enthalten, wurde von einem Hotel in Tel Aviv gespendet. Anat Brenner bietet mir einen Platz neben sich auf der Couch an und fängt an zu erzählen. Eine der Frauen bringt mir sogar einen Tee! Anat erzählt von den harten Schicksalen dieser Frauen, die in Prostitution leben, in der Drogenszene oder anderweitig in sehr schwierigen Umständen. Es ist schwer das, was hier geschieht, in Worte zu fassen. Jetzt öffnet sich die Tür, und mit zögernden Schritten und krampfhaft das Geländer festhaltend, kommt eine Frau die Treppe herunter und fällt in den bereitstehenden Stuhl. Ihre Taschen fallen neben ihr auf den Boden. Ich habe Angst, sie könnte zusammenbrechen. Sie ist wirklich ein erbarmungswürdiger Anblick: Zahnlücken, ein geschundener Körper, mit Narben übersät. Sie stöhnt, und ich sehe ihre Seele weinen. Eine Freiwillige ist schon bei ihr und hält ihre Hand. Obwohl die beiden nicht einmal dieselbe Sprache sprechen, geschieht etwas Wunderbares. Die Freiwillige beginnt zu beten und ruft ihre Kolleginnen dazu, mich auch. Gemeinsam beten wir diese arme Seele buchstäblich in Gottes Gegenwart hinein. Und vor meinen Augen geschieht eine Veränderung. Die Frau beginnt, freier zu atmen, ihr Gesicht und ihre Haltung werden lebendiger. Als wäre sie jemand anderes, steht sie jetzt auf und geht in Richtung Dusche. Sie bekommt einen Stapel Handtücher, Seife und Haarwaschmittel und verschwindet für eine Weile in der Duschkabine. Vom Kleiderständer hatte sie sich ein paar Sachen ausgesucht, und jetzt erscheint sie – wirklich eine neue Frau. Am Ende geht sie ohne Hilfe wieder die Treppe hinaus in ihr tägliches Leben, das überhaupt nicht nett ist. Vor kurzem war sie wegen Venenproblemen im Krankenhaus (möglich durch die Unterstützung des Nagelstudios RED CARPET). Beten wir, dass sie eines Tages die ausgestreckte Hand ihres himmlischen Vaters ergreift. 

Dann kommen eine Reihe Frauen herunter, reden etwas, duschen, essen oder trinken, bekommen eine Massage oder Maniküre, und währenddessen erfahren sie die anteilnehmende Liebe Gottes. Denn ohne die Sicherheit, dass der Schöpfer diese armen, erschöpften und hilflosen Frauen liebt, wäre dieser Dienst nicht möglich. Eigentlich sucht man nach einer größeren Einrichtung (an genau der richtigen Stelle) mit größeren Räumen. 

In einem Atemzug nennt mir Anat die Namen der Frauen, für die sie betet: diejenigen, die in einer Reha-Einrichtung sind und diejenigen, die noch auf der Straße sind.

UL