ABUNDANT LIFE | SCHWEIZ
Ich möchte Ihnen die Geschichte meiner Schwangerschaft und meiner Abtreibung erzählen. Als ich 21 war, wurde ich stark depressiv, weil schmerzhafte Erinnerungen aus der Vergangenheit hochkamen, die zeigten, dass ich als Kind missbraucht worden war. Das war eine Zeit mit viel Dunkelheit und Schmerz. Zu dieser Zeit lernte ich auf einem Festival einen jungen Mann kennen. Wir hatten viel gemeinsam und begannen bald, uns zu verabreden. Ein paar Wochen später machte ich einen Schwangerschaftstest, denn ich hatte Angst, ich könnte schwanger sein. Der Test war positiv. Ich war echt schockiert und wusste nicht, was ich tun sollte. Als ich meinem Freund davon erzählte, war er sehr ungehalten und sagte nur, ich solle es abtreiben. Seit ich schwanger geworden war, sah er mich nur noch als Problem und wollte nicht mehr wirklich mit mir zusammensein oder mir nahe ein. Das tat mir sehr weh, denn ich fühlte mich in dieser Situation ohnehin schon sehr allein. Damals hatte ich noch keine Meinung dazu, ob Abtreibung richtig oder falsch ist. Ich konnte mir nicht vorstellen, das Kind zu behalten, weil ich so depressiv war und nicht wirklich damit zurechtkam, dass ich als Kind missbraucht worden war. Ich hatte das Gefühl, ich könne mich nicht um ein Kind kümmern und ihm die Liebe geben, die es braucht. Zu der Zeit konnte ich mir nicht vorstellen, das Baby zu bekommen und es meinen Eltern zu sagen, denn ich dachte, sie würden bestimmt wütend sein. So schien zu der Zeit Abtreibung die einzige Lösung zu sein. Aber ich hatte eigentlich keine Ahnung, was ich da tat und wie es sein würde. Ich wünschte, damals wäre jemand dagewesen, der mir die Wahrheit gesagt hätte und mich unterstützt hätte. Während der ersten Schwangerschaftswochen begann ich, eine Bindung zu dem Baby aufzubauen. Ich spürte, dass in mir noch ein anderes Leben war, und die Verbindung zwischen uns war etwas Reines und Wunderschönes. Und doch konnte ich mir in meinem Kopf keine andere Möglichkeit als die Abtreibung vorstellen. Die Beziehung zu meinem Freund war nicht stabil, und er wollte wegen der Schwangerschaft eigentlich gar nicht mehr mit mir zusammensein. Ich fühlte mich alleingelassen und durcheinander. Also ließ ich am Ende die Abtreibung machen. Als ich nach der Abtreibung aus der Narkose erwachte, fühlte es sich an, als sei ein Teil meiner Seele gestorben, und ich wusste, dass mein Leben nie mehr so sein würde wie vorher. Ich wusste, dass ich das Falsche getan hatte, und ich merkte, dass ich noch tiefer in die Dunkelheit gerutscht war. Ich zog in eine andere Stadt und versuchte, mein Leben weiter zu leben, aber im Grunde wusste ich nicht, wie ich mit dem allen fertigwerden sollte. Die nächsten vier Jahre waren sehr schwer. Ich war sehr depressiv, und die Dunkelheit in mir wirkte sich schlimm auf mein Leben aus. Ich suchte unbewusst nach Liebe und suchte einen Ausweg. Ich hatte einige Beziehungen, die mir schadeten oder in denen ich missbraucht wurde. Ich suchte in der New-Age-Philosophie nach Antworten und Heilung. Manchmal nahm ich auch Drogen. Aber nichts half wirklich oder brachte mir Heilung. Zu dieser Zeit wusste ich zwar, dass die Abtreibung einen großen Einfluss gehabt hatte, aber ich übernahm noch nicht die volle Verantwortung dafür, denn ich dachte immer noch, ich hätte keine andere Wahl gehabt. (Jetzt weiß ich, dass ich eine andere Wahl hatte.) Nach vier Jahren hatte ich das Gefühl, ich kam mit meinem Leben nicht mehr zurecht. Dann geschah es, dass ich für mich beten ließ und Gott kennenlernte. Ich erfuhr Heilung und eine große Freiheit, als ich von der Depression frei wurde, unter der ich litt. Viele Jahre danach merkte ich jedoch, dass ich die Abtreibung nicht vollständig verarbeitet hatte, denn es kamen immer noch Erinnerungen daran hoch. Ich merkte, dass ich in dieser Sache Heilung brauchte und nahm an einem Kurs für Frauen nach Abtreibung teil. Dort lernte ich, Gottes Vergebung anzunehmen, mir selbst und anderen zu vergeben und ich begann, zu dem Baby wie zu seinem echten Baby eine Beziehung aufzubauen. Das war eine wunderbare Erfahrung von Heilung. Dann entschied ich mich dafür, zukünftig im Lebensschutz mitzuarbeiten und Frauen zu helfen, die in einer ähnlichen Situation sind. In der Welt wird Abtreibung als normal angesehen; das Baby im Mutterleib wird noch nicht wirklich als Leben angesehen. Und wenn Frauen feststellen, dass sie schwanger sind und sich für eine Abtreibung entscheiden, dann wissen sie oft nicht, dass sie damit ein Leben beenden. Sie wissen auch nicht, welche Folgen das haben wird. Ich möchte etwas weitergeben: Gottes Wahrheit, dass das Baby im Mutterleib Leben ist und welche Folgen es für die Seele der Mutter hat, wenn sie dieses Leben durch eine Abtreibung beendet. Ich möchte Frauen helfen, die darüber nachdenken, ihr Kind abzutreiben. Ich möchte sie ermutigen, eine andere Entscheidung zu treffen. Und ich möchte denen, die abgetrieben haben, sagen, dass Gott sie liebt und ihnen vergeben und sie heilen möchte.
Während meines Militärdienstes bekam ich die Nachricht, dass mein Vater gestorben war. Das war sehr schmerzhaft für mich. Ich bekam einen Monat Urlaub, um meiner Familie zu helfen. Eines Tages kam mein Freund zu Besuch, und weil ich so sehr nach Liebe und Trost suchte, wurde ich schwanger. Ich merkte eine ganze Weile nicht, dass ich ein Kind in mir trug. Als ich feststellte, dass ich schwanger war, schien Abtreibung der einzige Weg für mich. Ich wollte mein Leben weiterleben, und nichts sollte mich dabei aufhalten. Ich erinnere mich, dass es Momente gab, in denen ich eine Bindung mit dem Kind spürte, Momente mit den schönsten Gefühlen von Leben in mir. Aber weil ich mich für die Abtreibung entschieden hatte, ließ ich diese Gefühle gar nicht erst zu. Ich werde nie vergessen, wie meine Mutter mich anflehte, das Kind nicht abzutreiben, und mir anbot, es für mich großzuziehen. Nicht einmal das änderte meine Entscheidung. Ich trieb mein Kind ab. Sobald das vorbei war, konnte ich nicht mehr aufhören zu weinen. Ich merkte, dass das Leben in mir weg war. Ich fühlte mich innerlich tot. Mein Baby war tot, und ich konnte die Abtreibung nicht rückgängig machen. Ich war so durcheinander. Ich wollte vor meinem Leben davonlaufen. Ich änderte meinen Lebensstil völlig. Ich ließ mich in eine andere Einheit versetzen. Ich musste mich an einen anderen Ort versetzen lassen, denn ich wollte nicht an das erinnert werden, was ich getan hatte. In nur drei Monaten war mein Vater gestorben, und ich hatte das Leben meines Kindes beendet. Jahre später nahm ich an einem Heilungsseminar für Frauen nach Abtreibung teil. Seitdem ist mein Leben nicht mehr dasselbe. Ich habe mich mit meiner Wut auseinandergesetzt, vor allem mit meiner Wut gegen Männer, aber auch mit meiner Scham. Ich schaute mir an, warum ich mir selbst so schwer vergeben konnte und bekam wieder Hoffnung für die Zukunft. Am Ende des Seminars wusste ich, dass ich anderen Frauen, die an den Folgen ihrer Abtreibungen leiden, helfen möchte. Ich wusste auch, dass ich Frauen helfen möchte, die ungewollt schwanger werden, damit sie sich für ihr Baby entscheiden. Das war der Anfang meiner Berufung in diesen Dienst, den ich bis heute tue. Der Herr nimmt die schmerzhaftesten Teile unseres Lebens und nutzt sie zu seiner Ehre.
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